Auch in diesem Jahr bot die vom Lindauer Segler-Club organisierte Rund Um mit 305 gestarteten Booten (317 Meldungen) wieder das gewohnte Schauspiel, das Teilnehmer und Zuschauer von nah und fern anlockte.

Und so fanden sich auch wieder einige Crews der X-99 Klasse in Lindau ein, um an diesem Schmankerl des Regattakalenders am Bodensee teilzunehmen. Mit fünf startenden Booten konnte wieder eine eigene Klassenwertung geführt werden, in der sich die Boote "Coude a l'air" (NhSV), "Pfeil 2" (BSC), "Saronna" (WYC), "Xpresso" (HTWG Konstanz) und "X-Boot" (YCL) duellierten.

Vor der Wettfahrt wurden die Segler wiederholt und äußerst professionell über die herrschenden Bedingungen informiert, da vor allem einige Gewitterzellen rund um den See der Wettfahrtleitung Sorgen machten. Außerdem wurde angekündigt, dass Wetteränderungen und/oder besondere Informationen bezüglich des Ablaufs der Wettfahrt über die erstmals verwendete App "Kwindoo", die gleichzeitig als Tracker für alle Boote diente, an alle Segler weitergegeben werden. So konnten am 21.06.19 um 19:30 alle Boote gut informiert und für die Zuschauer ideal zu verfolgen in die Regatta starten. Die frischen Winde aus Nord-Ost, gepaart mit der Anzahl der teilnehmenden Yachten, sorgte bereits zum Start für allerlei enge und zu enge Situationen, sodass die Zuschauer vor allem von der "Hohentwiel" aus bereits zu Beginn der Wettfahrt brenzlige Duelle und Kollisionen beobachten konnten. Es krachte deutlich vernehmlich. Wir auf der "Saronna" hatten mit einer etwas mittigeren Startposition glücklicherweise sowohl nur eine Beobachterposition als auch die etwas bessere Ausgangslage, sodass wir als erste X-99 mit leichtem Vorsprung Kurs auf Romanshorn nehmen konnten.

Mit ordentlicher Geschwindigkeit ging es unter Spi auf die erste Bahn, die "Coude a l'air", "X-Boot" und "Xpresso" etwas weiter unter dem deutschen Ufer in Angriff nahmen als die "Pfeil 2" und wir auf der "Saronna". Die "Pfeil 2" kam uns auf diesem Kurs stetig näher und überholte uns einige Seemeilen vor der ersten Boje, sodass sie um 21:29:38 Uhr mit leichtem Vorsprung vor der "Saronna" (+3:07), der "Coude a l'air" (+6:32) und der "Xpresso" (+10:10) die Boje vor Romanshorn passieren konnte. Beim Tracking des "X-Boot" gab zu diesem Zeitpunkt leider Schwierigkeiten, sodass die genauen Durchgangszeiten erst ab der Boje Überlingen zu ermitteln sind, es lag aber auf Höhe Romanshorn im Bereich der restlichen X-99.

Auf der folgenden Bahn Richtung Eichhorn konnte die Boje mit Halb-, bzw. Am-Wind angesteuert werden, wobei minimale Winddreher und leichte Unterschiede im Boatspeed für Bewegung in der Platzierung sorgten. Nachdem zunehmends die Nacht über das Feld hereinbrach wurde die Boje schlussendlich von der "Pfeil 2" als erstes um 23:04:01 Uhr bereits in völliger Dunkelheit passiert. Für uns als Erstteilnehmer waren die vielen Toplichter der regattierenden Boote ein beeindruckender Anblick, dem wir leider nur wenig Aufmerksamkeit schenken konnten, um in der spannenden Konkurrenz um die Klassenwertung nicht wichtige Zeit zu verlieren. Die Verfolger reihten sich hinter der "Pfeil 2" ein (Saronna +2:10, Xpresso +13:03, Coude a l'air +19:46) und so ging es weiter durch die Nacht in Richtung Überlingen.

Über die Fährlinie und vorbei an der Mainau waren verschiedene Manöver erforderlich, um nicht in dunkelster Nacht am Ufer zu landen und keinen Zusammenstoß mit einer der vielen anderen Yachten zu verursachen, die sich in diesem etwas engeren Teil des Sees wieder spürbar näher kamen. Zusätzlich veränderte sich der Wind leicht und die für den Überlinger See typischen Windlöcher traten auf, die unter Anderem uns zu einer nächtlichen Pause vor der Birnau zwangen. Das Tracking zeigte leider etwas stabilere Winde auf der Südseite des Sees an, was dazu führte, dass die Abstände enger wurden und schlussendlich drei der vier Verfolger innerhalb von 2:08 Min die Überlinger Wendemarke passierten. Die "Pfeil 2" hatte um 01:35:32 als erstes die zweite Überlinger Boje gerundet, gefolgt dann von "X-Boot" (+11:32), "Saronna" (+13:04) und "Xpresso" (+13:38). Die "Coude a l'air" hatte auf diesem Teilstück etwas Boden verloren und rundete erst um 01:58:33 (+23:01) die letzte Boje.

Pünktlich zum Runden dieser letzten Wendemarke schlief der Wind dann auch kurzzeitig ganz ein und lies die nächtlichen Segler in einem kurzen Regenschauer wartend zurück. Nachdem der Wind dann wieder auffrischte konnte das Rennen wieder in Richtung Ziellinie fortgesetzt werden. Die unterschiedlichen gewählten Kurse sollten auf der nun anstehenden, letzten Bahn das Feld, vor allem auch der X-99 Konkurrenz noch einmal gründlich durcheinander wirbeln. Die "Pfeil 2" blieb (zumindest laut Tracking) in einem Windloch nahe des deutschen Ufers hängen und verpasste den Anschluss völlig, das "X-Boot" wählte einen Kurs in der Seemitte und wurde mit konstanten Winden und höherem Boatspeed belohnt. Die verbleibenden drei X-99 segelten zwischen den Beiden entlang des deutschen Ufers und mussten auch windtechnisch mit dem Mittelmaß vorlieb nehmen. So zog das "X-Boot" in den frühen Morgenstunden davon und belegte zurück in Lindau mit einer gesegelten Zeit von 14:31:59 um 10:01:59 Uhr den ersten Platz in der Klassenwertung. Die "Xpresso" und wir von der "Saronna" lieferten uns nach stundenlanger Regatta auf den letzten Meilen vor dem Ziel bei einschlafenden Winden noch einen harten aber fairen Kampf, den die "Xpresso" schlussendlich gewann und sich so nach 14:50:49 Stunden gesegelter Zeit mit 68 Sekunden Vorsprung den zweiten Platz sicherte. Kurz darauf kam dann die "Coude a l'air" mit 15:07:26 Stunden Segelzeit als vierte ins Ziel, die "Pfeil 2" brach das Rennen in den frühen Morgenstunden nach einiger Zeit in der Windstille dann ab.

So konnten schlussendlich vier X-99 die Klassenwertung bilden und nach einer spannenden, die Bedingungen betreffend guten Regatta den Heimweg antreten.

Ich bedanke mich bei den Veranstaltern des LSC und allen Helfern der Regatta für ein einmaliges Erlebnis auf unserer ersten RundUm und unserer Crew ein herzliches Dankeschön für die sehr spaßige und spannende Regatta. Wir gratulieren dem „X-BOOT“ (YCL) um Ralf Strobl herzlichst zum Sieg in der Klassenwertung.

Thomas Konrad (Saronna)
Crew: Stefan Früh, Thomas Hoffmann, Maximilian Mußotter, Dorothee Mußotter, Leonie Mußotter, Johanna Tröscher-Mußotter.
Text und Recherche: Johanna Tröscher-Mußotter und Maximilian Mußotter

 

Gesamtergebnis pdf